Herbert Sandberg
Graphische Bücher und Zyklen
1944 -
1946 Eine Freundschaft |
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"Eine Freundschaft" ist
eine stark autobiographische Arbeit Herbert Sandbergs. Während seiner
Haft im Zuchthaus Brandenburg und im KZ Buchenwald fand er über viele
Jahre keine Kraft, seine Eindrücke und Gedanken auf Papier festzuhalten.
Als 1944 das Ende des Naziregimes immer näher rückte, begann Sandberg
während einer Krankheit mir Ruß und Schlämmkreide Eindrücke aus dem
KZ-Alltag auf Papier festzuhalten. Die so entstandenen 18 Arbeiten wurden
nach Erfurt geschmuggelt und überstanden so das Kriegsende.
Nach dem Krieg vervollständigte Sandberg die Blätter zu dem Zyklus "Eine Freundschaft", der 1949 im Aufbau-Verlag erschien. Die expressionistische geprägten Holzschnittskizzen zeigen dem Betrachter einen Ausschnitt vom Überlebenskampf im KZ, aber auch Freundschaft, Hoffen und Kampf. |
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Der Einsatz der Atombombe 1945 und die Arbeit von Wissenschaftlern für die Rüstungsindustrie hat seit jeher Künstler beschäftigt. In seinem "Galilei" weist Brecht die Wissenschaftler auf ihre Verantwortlichkeit gegenüber der Menschheit hin. Mit dem atomaren Wettrüsten der Supermächte USA und UdSSR nahm auch die Zahl derer zu, die auf die Gefahren eines solchen Wettrüstens hinwiesen und die Leute darauf aufmerksam machen wollten. Leider sind es heute viel zu wenige. In der Zeit von 1957 bis 1961 entstand Sandbergs Zyklus "Atom, Atom", in dem er auf die Gefahr der Atomkraft hinwies (u.a. "Feind Atom", "Das japanische Beispiel"). | |
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In Gesprächen und Vorträgen vor Schülern traf
Sandberg oftmals auf Unwissen in Hinblick auf die Zeit der Weimarer
Republik und die Zeit bis zur Machtergreifung der Nazis. Dies nahm
er zum Anlass, einen umfassenderen biographischen Zyklus zu entwickeln. In
"Der Weg" zeigt Sandberg auf Aquatintaradierungen seinen
persönlichen Weg in dieser Zeit: als Kind, Jugendlicher, während seiner
KPD-Arbeit und im KZ. Der Zyklus erschien zum 20. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus als Buch im Verlag der Kunst. |
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Sandberg liebte Musik sehr. Während seiner Gefangenschaft, so wird er später in seinen Anekdoten berichten, hat ihm nicht so sehr gefehlt wie gute Musik. So ist es auch nicht verwunderlich, dass bei Sandberg Ausstellungseröffnungen immer gute Musik gespielt wurde. Sein Schwiegervater Leo Spies komponierte hierzu oft sogar eigene Stücke, die zur Uraufführung kamen. So lerne er auch zahlreiche Musiker kennen, die er zeichnete und karikierte. | |
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Theaterzeichnungen haben in
Berlin eine lange Tradition, die auf Daniel Chodowiecki zurückgeht und
die ihre Blütezeit Anfang des 20. Jahrhunderts mit Künstlern wie Slevogt
und Großmann erlebte. Diese Tradition verblasste mit der Zeit und war
nach dem 2. Weltkrieg im großen Rahmen nicht mehr üblich. In Gesprächen äußerte Brecht den Wunsch und den
Vorschlag: „Warum macht Ihr denn eigentlich nicht einmal wieder
Theaterzeichnungen ?“ Dies nahm Sandberg zum Anlass, im Berliner
Ensemble zu zeichnen. Er fühlte sich rasch in das Klima des Hauses ein
und notierte fast die gesamte Theaterarbeit mit spitzer Feder. Eine
Auswahl dieser zahlreichen Ausbeute erschien 1967 im Aufbau-Verlag unter
dem Titel „Mein Brecht-Skizzenbuch“. In
verschiedenen Techniken und auch mit qualitativ unterschiedlichen
Ergebnissen zeichnete Sandberg Szenen unter anderem aus „Mutter
Courage“, „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, „Die Mutter“,
„Furcht und Elend des Dritten Reiches“, „Leben des Galilei“,
„Der gute Mensch von Sezuan“, „Die Tage der Commune“, „Schwejk
im zweiten Weltkrieg“, „Der Messingkauf“ und „Coriolan“. Er
portraitierte Brecht und die Weigel viele Male, Ernst Busch, Wolf Kaiser,
Martin Flörchinger und zahlreiche andere Schauspieler des Berliner
Ensembles. |
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Für viele ein veraltetes
Buch mit 7 Siegeln, für einige die gelungene Kapitalismuskritik
schlechthin: Das "Manifest der Kommunistischen Partei".
Sandberg, der bereits kapitalistische Lebensverhältnisse selbst
miterlebt hatte, wollte mit seinen Decelithschnitten die Gedanken von Marx
und Engels aus seiner ganz eigenen Sicht neu anschaulich machen.
Viele der Themen sind heute aktueller denn je. Themen wie "Bourgeoisie und Produktionsmittel", "Rüstung und Öl" und "Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten" haben sicher so manchen Wirtschaftsboss und Politiker in Weißglut gebracht. Aber keine Angst: die Verblödung der Menschheit geht so rasch vonstatten, dass in einigen Jahren sicher keiner mehr das Buch kennt... Oder ?
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Bei diesem Zyklus hat Herbert Sandberg die Drucke des "Kommunistischen Manifestes" neu bearbeitet. Die Druckplatten wurden neu bearbeitet, so dass auch farbige Grafiken gedruckt werden konnten. Sandberg hat die Arbeit daran 1974 begonnen und 1975 beendet. | |
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Brecht und
sein Werk haben Herbert Sandberg ins hohe Alter begleitet. In seinem
Gedicht "Der anachronistische Zug oder Freiheit und Democracy"
beschreibt Brecht, wie nach Kriegsende in Westdeutschland unter dem Fahnen
von "Freiheit und Democracy" die "alten Herren" wieder
hervorkriechen: Pater, Rüstungsindustrielle, Nazis, Parteigenossen und in
neuen Ämtern wieder ihren Platz gefunden haben.
Sandberg stellt die einzelnen Passagen des Zuges bildhaft in seiner eigenen expressionistischen Weise dar und macht für den Betrachter das Geschehen hautnah erlebbar. |
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